Anmoderation:
Hallo an unsere zehn Hörer_innen!
Wir wissen ihr alle habt euch den ganzen Sommer gefragt: Was ist nur mit Frequenz A? Liegen die faul rum? Ich brauch neuen Stuff um mich zu beschallen.
Doch nun hat das Rumliegen ein Ende und wir starten mit euch in einen hoffentlich heißen Herbst. Bashing, Lob, Kritik und Hass-Mails wie immer an frequenz_a@riseup.net Wir freuen uns, nehmen euch manchmal ernst und versuchen eure Wünsche an die Sendung umzusetzten. Schickt uns natürlich auch Audio-Schnipsel die wir in die Sendung einbauen können. Habt dank für die Anmerkungen die uns bisher erreicht haben. Wir werden versuchen in Zukunft unsinnige Fremdwörter wegzulassen, außerdem ist unser Blog nun übersichtlicher – den taubenblauen Hintergrund konnten wir jedoch nicht umsetzen.
Das ging wirklich nicht.
Heute erwartet euch ein ausführliches Interview zur Situation in Griechenland, ein Kommentar zu den Riots in Ferguson und natürlich News zu aktuellen Kämpfen und zu kämpfenden Gefangenen.
News
Der Herbst 2014 startete feministisch. Gleich zwei Festivals luden alle ein gemeinsam tolle Dinge zu tun.
In Hamburg fand über die Stadt verteilt das La*DIY Fest statt (Ladyfest) statt. Ein Haufen Workshops, Konzerte und viel viel Möglichkeit für DIY bot sich allen die dabei sein wollten.
Gleichzeitig fand in Hannover das bigger than…! feminist hip hop festival statt und es war…unglaublich großartig! Neben 11 Konzerten, einer Open Stage und viel viel Party gab es – für alle die es aus dem Bett schafften – ein Workshopprogramm das dazu einlud auf’s Schlafen einfach komplett zu verzichten. Die Wärme des Wochenendes wird uns durch den Winter tragen.
Übrigens: Auch the ex-worker, der Podcast des CrimethInc Ex-Workers’ Collectives startete den Herbst mit einem zwei-Episoden-Special zu Anarcha-Feminism: Introduction and Herstory und Early Critiques and Visions. Don’t miss it!
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Die Squatting Days im August 2014 in Hamburg boten eine Plattform für die Diskussion um Hausbesetzung und was das heute heißen kann. Auf dem Treffen wurden unter europaweiter Beteiligung viele Fragen theoretisch diskutiert. Doch während der Tage fanden auch praktische Versuche statt die Machtfrage zu stellen. In Hamburg wurden ein Haus besetzt und ein neuer Wagenplatz eingeweiht und auch in anderen Städten gab es Besetzungen die sich klar auf die Squatting Days bezogen.
Aus der Normalität konnte nur kurz ausgebrochen werden. Die Hamburger Polizei räumte beide neuen Projekte in kurzer Zeit. Die Besetzer_innen in der Breite Straße wollten ihr Haus nicht einfach wieder dem Verfall überlassen – es steht seit langem leer – und verzögerten darum die Räumung so lange wie möglich. Im Umfeld des Hauses wurden in dieser Nacht fünf Personen festgenommen, eine Person sitzt heute – fast einen Monat nach den Squatting Days – immer noch in in U-Haft.
Die Polizei ermittelt mit dem Vorwurf des versuchten Totschlags und erinnert damit an die Hetze, in die sich die Hamburger Presse im Anschluss an vermeintliche Angriffe auf Bullen im Dezember 2013 in Hamburg stürzte. Schon damals waren wir angewidert – sind es doch wieder und wieder die Bullen, die Menschen krankenhausreif prügeln, einsperren, misshandeln und erschießen.
Lasst uns den Gefährt_innen im Knast zeigen, dass sie nicht alleine sind, dass es Menschen gibt die ihre Kämpfe weiter führen. Unterstützt auch die anderen vier Betroffenen. Unsere Ideen sind stärker als ihre Repression!
Freiheit für Jakob! Freiheit für alle!
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Am 23. August wurde in Dortmund eine Kundgebung von Neonazis von mehreren Antifaschist_innen blockiert. Im Anschluss an die missglückte Kundgebung fuhren die Neonazis in die Nordstadt. Hier entstand in einer besetzten Kirche ein soziales Zentrum, das Avanti Zentrum. Die Neonazis griffen dieses an und konnten erst durch Bewurf vom Dach zurückgedrängt werden.
Die Bullen wussten von den Plänen der Neonazis und haben den Angriff bewusst in Kauf genommen. Die antifaschistische Gegenwehr deuteten sie in „versuchten Mord“ um und nutzten so den Angriff der Neonazis um die Kirche sechs Tage später zu räumen. Seitdem gab es Anquatschversuche, Festnahmen, Hausdurchsuchungen – die Polizei lässt nichts unversucht um emanzipatorische Bewegung zu kriminalisieren.
Umnutzung von Kirchen finden wir super, für mehr soziale Zentren, Solidarität mit den Hausbesetzer_innen in Dortmund.
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Vor fast zwanzig Jahren versuchte das K.O.M.I.T.E.E., den in Bau befindlichen Abschiebeknast in Berlin-Grünau zu zerstören. Hätte das Ganze geklappt wäre uns dieser Knast erspart geblieben. Ist er leider nicht, und seitdem sind drei Menschen untergetaucht.
Einer von ihnen, Bernhard, wurde Anfang Juli 2014 in Venezuela verhaftet. Im Moment geht der Streit um seine Auslieferung die die BRD gerne hätte um hier einen Prozess gegen ihn zu beginnen.
Die Verfolgung und Rache des Staates hört auch nach 20 Jahren nicht auf. Alles was sich gegen ihren Machtapperat richtet wollen sie platt machen und wer nicht kriecht wird verfolgt. Mal mit ernsten Konsequenzen mal mit ärgerlichem Nervkram.
Keine Auslieferung von Bernhard! Freiheit für ihn, Freiheit für alle!
Informiert euch unter dageblieben.net über die weitere Entwicklung.
Knäste zu Baulücken!
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In der ganzen BRD kämpfen Refugees um ihre Rechte.
In Hamburg ist es im Moment etwas ruhiger geworden um die Gruppe Lampedusa in Hamburg allerdings laufen ab Mitte September Prozesse gegen Unterstützer_innen an und vor dem Winter werden die ungeklärten Fragen nach Wohnraum und Arbeit immer dringender. Der Senat versucht sich in einer Taktik des Aussitzens, zeigt ihnen dass sie damit nicht durchkommen!
Auch in Berlin werden die kämpfenden Refugees vom Senat verarscht, gegeneinander ausgespielt und die Probleme werden ausgesessen. Im September besetzten Geflüchtete das Dach eines Hostels in der Gürtelstraße nachdem klar wurde dass der Senat sie in allen getroffenen Absprachen verarscht hat. Die Stadt verfolgte eine Taktik die im Mittelalter schon funktioniert hat – die Polizei ließ keine Lebensmittel durch, so dass die Refugees das Dach nicht halten konnten. Einige von ihnen haben nun Zuflucht in einer Kirche gefunden, ihr Recht zu bleiben und hier zu leben wird ihnen weiterhin vorenthalten.
In der ganzen BRD wird die Situation für Geflüchtete derzeit schwieriger und der Umgang der staatlichen Behörden lässt wie zu erwarten jeden konstruktiven Anlass vermissen. Die Situation kann wie immer nur gemeinsam nicht mit, sondern gegen den Staat verbessert werden.
Unterstützt die Geflüchteten in ihren Kämpfen. Gemeinsam und solidarisch damit alles besser wird.
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Am Morgen des 18 September gab es in Santiago de Chile mehrere Razzien um der vermeintlichen Täter_innen der letzten Bombenanschläge habhaft zu werden. Am Ende dieser breitangelegten Polizeioperation stand die Verhaftung von 3 Individuen. Laut Aussagen von Polizei und Presse waren die Verhaftungen auf Grund von Kamera Auswertungen und dem Gebrauch einer Fahrkarte der örtlichen Metro möglich.Der Main-Stream-Presse nach sollen die 3 für das legen von Sprengsätzen an 2 Polizeistationen, einen Anschlag auf die Metro und einen weiteren Bomben Anschlag am 08.09.14 in einem Einkaufszentrum einer Metrostation, welcher 12 verwundete Personen zur Folge hatte verantwortlich gemacht werden. Die 3 werden von Pflichverteidigern vertreten und streiten die Beteiligung an den Ihnen zur Last gelegten Vergehen ab. Sie Sitzen unter Iso-Haft Bedingungen in 2 unterschiedlichen Knästen. Zu den Bombenanschlägen in der Metrostation und auf das Einkaufszentrum gibt es seit dem 18ten September ein Bekenner_innenschreiben, in dem die Verantwortung übernommen wird. Es wird erlärt, dass die Bombe im Zug zeitlich so abgestimmt gewesen sein soll, dass theoretisch ein Schaden von Personen sehr unwarscheinlich gewesen sei – die Tasche mit dem Sprengsatz jedoch vom Schaffner an einen anderen Ort gebracht worden wäre. Bei dem Anschlag am 8 September auf das Shoppingcenter gab es im Vorfeld eine Warnung an die Polizei, welche die 10 min bis zur Detonation jedoch ungenutzt verstreichen lies wie dem Papier zu entnehmen ist. Laut dem Schreiben sollten mit den Anschlägen Orte des Konsums, der Ausbeutung und der Oberschicht getroffen werden… Es gab einige Texte, die sich direkt oder indirekt auf die Geschehnisse beziehen. Vor allem werden aber auch vorschnelle Spekulationen, Verurteilungen, Mutmaßungen über Urheber_innen der Anschläge und der verbreitete Glauben an die Main-Stream-Medien kritisiert. Am 23.09 wurde die Untersuchungshaft, welche seit dem 18.09 auf Grund von Antiterrorgesetzen aufrecht erhalten worden war von einem Richter bestätigt. Diese wird zum jetzigen Zeitpunkt in erster Linie durch die Bilder von Überwachungskameras gerechtfertigt. Unsere Solidarität gilt den Verhafteten, die Ihre Abneigung gegen den Staat und seine Schergen zum Ausdruck bringen. Auch wenn wir das an dieser Stelle nicht stehen lassen können ohne unser Unverständnis für die gewählten Orte wie Mittel der 2 Anschläge in den Metrostationen zum Ausdruck zu bringen, die wohlgemerkt bisher niemandem nachgewiesen sind. Und nicht zuletzt gilt unsere Solidarität allen Anarchist_innen in Chile, die sich nun einer erneut verschärften Repression entgegenstellen werden.
infos findet Ihr z.B. unter:
contrainfo.espiv.net (multilingual)
hommodolars.org (español)
http://325.nostate.net/?tag=chile (english)
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Die Medien berichten nicht mehr über die Riots in Ferguson, aber geändert hat sich nichts. Im folgenden haben wir einen Kommentar des crimethinc ex-workers collecive für euch übersetzt und vertont.
Was sie meinen, wenn sie von Frieden sprechen
„Ich trage dafür Sorge, dass die Kräfte des Friedens und der Gerechtigkeit sich durchsetzen”, sagte der Gouverneur von Missouri, Jay Nixon, am Samstag, den 16. August, nach einer Woche der Auseinandersetzungen, die durch den Polizeimord an dem Jugendlichen Michael Brown entfacht wurden. ”Wenn wir Gerechtigkeit erreichen wollen, müssen wir zuerst den Frieden sichern.”
Funktioniert das so – zuerst zwingt man Frieden auf, dann erreicht man Gerechtigkeit? Und was heisst die Kräfte des Friedens und der Gerechtigkeit? Über welchen Frieden und welche Gerechtigkeit reden wir hier?
Wie jede_r weiss, hätten wir nie vom Mord an Michael Brown gehört, hätte es die Krawalle in Ferguson nicht gegeben. Weiße Polizist_innen töten jedes Jahr über hundert schwarze Menschen, ohne, dass die meisten von uns etwas davon mitbekommen. Diese Stille – die Abwesenheit von Protest und Unterbrechung – ist der Frieden, der, so will uns Gouverneur Nixon Glauben machen, Gerechtigkeit hervorbringen wird.
Das ist dieselbe Geschichte, die wir von den Autoritäten immer zu hören bekommen. Zuerst müssen wir uns ihrer Kontrolle unterwerfen; dann werden sie sich mit unseren Sorgen beschäftigen. Sie behaupten beharrlich, dass all die Probleme, mit denen wir uns herumschlagen müssen, durch unsere Kooperationsverweigerung verursacht werden. Dieses Argument klingt am überzeugendsten, wenn es in die Rhetorik der Demokratie verpackt wird:
das sind ”unsere” Gesetze, wir sollten die Klappe halten und gehorchen – ”unsere” Cops, die uns erschiessen und pfeffern – ”unsere” Politiker_innen und Anführer_innen, die uns anbetteln, wieder zum Normalzustand überzugehen.
Aber zum Normalzustand zurückzukehren bedeutet, anmutig über die Leichen unzähliger Michael Browns zu schreiten und sie so dem Friedhof und dem Vergessen zu überlassen. Gouverneur Nixons Frieden ist das, was passiert, nachdem Menschen mit Zwang befriedet wurden. Seine Gerechtigkeit ist was auch immer es braucht, um uns dazu zu verleiten, Frieden unter diesen Bedingungen zu akzeptieren –
Petitionen, die direkt in den Mülleimer wandern, Gerichtsprozesse, bei denen nie mehr als ein kleiner Klaps für die Mörder_innen in Uniform herauskommt, Kampagnen, die vielleicht die Karriere einer Aktivist_in oder einer Politiker_in vorantreiben, aber dem Töten unbewaffneter schwarzer Menschen nie ein Ende bereiten werden.
Erlaube uns, eine andere Idee vorzuschlagen, wie man mit Konflikten umgehen könnte – wir würden es die anarchistische Herangehensweise nennen. Die grundlegende Idee ist einfach genug. Echter Frieden kann nicht aufgezwungen werden; er kann nur als Konsequenz aus der Lösung eines Konflikts entstehen. Dementsprechend die klassische Parole: no justice, no peace.
Sich selber überlassen neigt ein unausgeglichener Staat dazu zum Gleichgewicht zurückzukehren. Um ein Ungleichgewicht zu erhalten, muss Gewalt zu der Situation herangezogen werden. Je größer die Ungleichheit, desto mehr Gewalt ist notwendig, sie zu erhalten. Dies gilt in der Physik genauso wie in der Gesellschaft.
Das heißt es kann nicht arme und reiche Menschen ohne Polizei geben, die den ungleichen Zugang zu Ressourcen gewährleistet. Es kann kein Weißsein geben, das diese Klassentrennung stabilisiert ohne eine gewaltige Infrastruktur rassistischer Gerichte und Gefängnisse. Du kannst nicht zwei einhalb Millionen Menschen – nahezu eine Million von ihnen schwarze Menschen- hinter Gittern lassen ohne die permanente Anwendung von potentiell tödlicher Gewalt. Du kannst nicht das Gesetz, das das Wohlergehen der guten Liberalen, wie Gouverneur Nixon, schützt, durchsetzen ohne Polizist_innen wie Darren Wilson, die hunderte von schwarzen Menschen töten.
Die Militarisierung der Polizei ist keine Verirrung- sie ist die notwendige Bedingung einer Gesellschaft, die auf Hierarchie und Dominanz beruht. Es ist nicht nur die Polizei die militarisiert wurde, sondern unsere gesamte Lebensweise. Jede_r der/die das nicht sieht, lebt nicht im Visier der Pistolenläufe. Dies sind die Kräfte von Frieden und Gerechtigkeit, die Mechanismen, die in einer dramatisch unausgeglichenen sozialen Ordnung „den Frieden erhalten“.
Manchmal treten sie als Überwachungskameras, als Wachmänner, als Polizei, die uns stoppt, durchsucht oder erschießt in Erscheinung. Ein anderes Mal, wenn dies zu umstritten geworden ist, treten die Kräfte von Frieden und Gerechtigkeit als die guten Polizisten auf, die scheinen als würden sie sich wirklich für uns interessieren, als aufrichtige Politiker, die alles besser machen wollen- was auch immer es bedarf um die öffentliche Meinung zurück auf Seiten derer, die das Tränengas geschossen haben zu bringen. Wiederum ein anderes Mal sind die Kräfte von Frieden und Gerechtigkeit Führer der Community, die uns anbetteln die Straßen zu verlassen, uns beschuldigen „Anstifter von Außen“ zu sein oder uns effektivere Wege unseren Zorn herauszulassen versprechen, wenn wir nur kooperieren- alles um direkten, konkreten Kampf gegen Ungleichheit zu verhindern, in Verruf zu bringen oder aufzuschieben. In jedem Fall ist es der gleiche Beschiss: Frieden jetzt, Gerechtigkeit später.
Aber wirklicher Frieden ist unmöglich bis wir die gewaltsame Auferlegung von Ungleichheiten beenden. All den Konflikte, die momentan von den Ordnungskräften unterdrückt werden- zwischen Stadtentwickler_innen und Anwohner_innen, zwischen reich und arm, zwischen aufgrund ihrer Hautfarbe privilegierten und allen anderen- muss erlaubt werden an die Oberfläche zu gelangen. Mach es unmöglich für jede_n irgendjemand anderes dazu zu zwingen eine Beziehung zu akzeptieren, die nicht dem eigenen Interesse entspricht: Dann und nur dann wird es einen Anreiz für jede_n geben, Konflikte anzusprechen und zu einer Übereinstimmung zu gelangen.
Dies ist der einzige Weg nach vorne, aber es ist eine entmutigende Aussicht. Es ist nicht überraschend, dass Menschen eher diejenigen beschuldigen, die sich erheben als sich damit auseinanderzusetzen wie tief die Spaltung unserer Gesellschaft ist. Das erklärt warum so viele offenbar gut gesinnte Kritiker_innen vorgegeben haben nicht zu verstehen warum sich so viele Menschen an Plünderungen als eine Form des Protests gegen den Mord an Michael Brown beteiligt haben. Die gleiche konstante Auferlegung von Gewalt, die Michael Browns Leben kostete, trennt Millionen wie ihn von den Mitteln, die sie für ihr alltägliches Leben brauchen. Aus dieser Perspektive macht Plünderung völlig Sinn- indem sie die unmittelbaren Probleme der Armut löst, sich gegen die Gewalt der Autoritäten wehrt und verdeutlicht, dass Veränderung mehr sein muss als nur eine Reform der Polizei.
Lass es uns nicht denjenigen verübeln, die außer Kontrolle gerieten, um uns an die ungelösten Konflikte unserer Gesellschaft zu erinnern. Im Gegenteil wir sollten dankbar sein. Sie zerstören nicht den Frieden; sie machen einfach nur deutlich dass es keinen Frieden gab, dass es überhaupt nie Gerechtigkeit gegeben hat. Unter enormer Gefahr für sich selbst, machen sie uns ein Geschenk: Die Möglichkeit das Leiden um uns herum zu bemerken und unsere Fähigkeit wiederzuentdecken, uns mit denjenigen zu identifizieren, zu sympathisieren, die es erleben mussten.
Wir können Tragödien wie den Tod von Michael Brown nur als solche erfahren, wenn wir andere Menschen sehen, die auf sie als Tragödien reagieren. Anderenfalls, außer wenn uns das Ereignis direkt betrifft, bleiben wir gefühllos. Wenn du willst dass Menschen eine Ungerechtigkeit bemerken, musst du direkt darauf reagieren, wie es die Menschen in Ferguson taten. Du musst nicht auf einen besseren Moment warten, nicht die Autoritäten anflehen, keinen markanten Spruch für Zuhörer_innen die in deiner Vorstellung die öffentliche Meinung repräsentieren formulieren. Du musst unverzüglich zur Aktion übergehen, um zu zeigen dass die Situation ernst genug ist.
Ferguson ist nicht einzigartig- es gibt unzählige dieser Städte in den USA, in denen sich die selben Dynamiken zwischen Menschen und der Polizei abspielen. Die Rebellion in Ferguson wird sicherlich nicht die letzte ihrer Art sein. Diejenigen unter uns, die Gouverneur Nixon sein Programm von Frieden jetzt, Gerechtigkeit später nicht abkaufen müssen sich für die Kämpfe vorbereiten, die sich sehr bald entfalten werden. Auf dass wir uns eines Tages in einer Welt ohne Tränengas treffen, in der Hautfarbe keine Waffe ist.
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Nachdem wir in der vergangenen Sendung schon ein Gespräch zu den Knast-Kämpfen in Griechenland hatten, heute und hier ein Interview zur Situation in Griechenland – hauptsächlich aus Athen. Wir unterbrechen dieses in der Mitte mit einem Track von Killah P, einem antifaschistischen Rapper der vor etwa einem Jahr von Mitgliedern der faschistischen “Goldenen Morgenröte” ermordet wurde. Viel Spaß mit dem Interview.
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Das Transkript des Griechenland Interviews kommt … bald.
Der Text des eben gehörten Liedes handelt von der Abneigung des Mc’s gegen Knäste ,Grenzen und die Unterdrückung – leider muss gesagt werden dass dieses Lied das einzige erwähnenswerte des Albums von 2007 ist und der Rest inhaltlich eher platt ist.
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Gefangenenrubrik:
Weiter geht es mit der Gefangenenrubrik:
1. Soliwoche für anarchistische Gefangene
Vom 23-30 August hatte es auf Initiative mehrerer ABC Gruppen eine Aktionswoche in Solidarität mit den Anarchistischen Gefangenen gegeben. Der 23 August war als Start genommen worden, da 1927 an diesem Datum die Anarchisten Sacco und VAnzetti hingerichtet worden waren. Weltweit hatte es während der Woche Infoveranstaltungen zu unterschiedlichen Gefangenen, aufgehängte Transparente, Grafittis und direkte Aktionen gegeben um auf das Thema aufmerksam zu machen, wobei gesagt werden muss, dass es bisher leider keine explizite Sammlung aller Geschehnisse geschweige denn eine deutsche Übersetzung gibt oder wir diese nicht finden konnten. Das ist etwas schade in anbetracht der Tatsache, dass es sicher auch darum ging eine Breite der Solidarität darzustellen. Die meisten Artikel in englicher Sprache sind zu finden unter 325.nostate.net – den genauen Link findet Ihr auf unserem Blog.
http://325.nostate.net/?tag=international-week-for-anarchist-prisoners
2. Situation Andreas Krebs
Wir wollen euch in dieser Sendung den Gefangenen, Andreas Krebs vorstellen. Andreas sitzt eine Haftstrafe von isgesammt 16 Jahren ab welche einen großen teil seiner 43 Jahre Lebenszeit beträgt. Andreas hat während seiner Knastlaufbahn schon unterschiedliche bayrische Gefängnisse von Innen gesehen und sitzt momentan in der JVA Aschaffenburg. Andreas hat sich dem Knastsystem nie unterworfen und sich in den letzten Jahren unter anderem durch mehrere Hungerstreiks gegen seine Unterdrückung zur wehr gesetzt und mit anderen Inhaftierten solidarisiert. Momentan verweigert Ihm die Anstalt Aschaffenburg, die einem Gefangenen zustehende Vorbereitung zur Haftentlassung zukommen zu lassen.So bekommt er z.B. keinen Hafturlaub, was bedeutet, dass Andreas in einem guten Monat in eine Welt entlassen wird, die Ihm an manchen Stellen denkbar fremd erscheinen kann. Ausserdem sind die letzten Tage einer Haft bekanntlich häufig die schlimmsten, da Mensch von den unterschiedlichen Ängsten geplagt wird. So muss sich Andreas unter anderem mit den Bedinungen der Ihm bevorstehenden Führungsaufsicht auseinandersetzen, welche bei ihm z.B. beinhaltet, dass er regelmässig bei den Cops an seiner Meldeadresse antanzen soll. Schreibt Andreas um Ihn in diesen schweren Tagen zu untersützen! Ihr findet seine Adresse sowie Links zu Texten von Ihm auf unserem Blog.
Schreibt Anderas an:
Andreas Krebs c/o JVA Aschaffenburg
HAsenhägweg 135
63741 Aschaffenburg
http://solidaritaetswerkstatt.noblogs.org/?s=Andreas+krebs
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Ankündigungen:
An dieser Stelle wie immer die Ankündigungen, damit ihr wisst was ihr tun könnt während ihr auf unsere nächste Sendung wartet:
Radikal Bookfair Hamburg
Die Anarchistische Medienlandschaft wächst. Hoffen wir zumindest. Einen kleinen Einblick wird hier die Radical Bookfair in Hamburg geben die am ersten Oktoberwochenende in Hamburg stattfindet. Hier wird es neben Ständen der üblichen Verdächtigen auch eine Hörbar geben um die Bandbreite der anarchistischen Podcast-Landschaft abzubilden. Wenn ihr nicht kommen könnt checkt mal unsere Links dazu – es gibt viel zu entdecken!
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Aufruf zu den Anti-Knast-Tagen in Wien von 7. – 9. 11. 2014
“Knast heißt in Österreich Häfn, gemeint ist jedoch immer das eine: Gefängnis, Gitter, hohe Mauern, Stacheldraht, dahinter Menschen, die weggesperrt werden. Zum Schutz der Gesellschaft, als Strafe, zur Abschreckung, aus Rache, weil sie keinen Aufenthaltsstatus innerhalb der Festung Europa haben usw. – Gründe fürs Gefängnis kennt der Rechtsstaat viele. In demokratischen Zeiten sind diese Gründe „human“, soll doch der Strafvollzug „menschlich“ sein, das geringere Übel in Zeiten der größtmöglichen Freiheit im Kapitalismus, dem angeblich besten, weil nicht totzukriegenden System.”
heißt es in unter anderem in dem Aufruf zu den Tagen in Wien.